Sehnsuchtsmädchen

Auf den Spuren von Jean Seberg

Stückinfo

Ein musikalisch-szenisches Portrait mit Musik von Nina Simone und Juliette Gréco
von Dania Hohmann und Anneke Schwabe

Sie war ein Idol des Kinos der 50er und 60er Jahre wie Marylin Monroe oder Romy Schneider. Ihre Karriere begann sie als Siebzehnjährige mit der Jeanne d`Arc in Otto Premingers Filmadaption des Stückes von George Bernhard Shaw. Mit „Bonjour Tristesse“ und Godards „Außer Atem“ wurde sie das Gesicht der Nouvelle Vague und gleichzeitig eine Stilikone. Seberg verkörperte einen völlig neuen, selbstbewussten Frauentyp.

Als sie sich für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung zu interessieren begann, sich gegen den Vietnam-Krieg engagierte und mit der Black Panther-Bewegung sympathisierte, die sie eine Zeit lang mehr als nur finanziell unterstützte, wurde sie, die aus einer gut behüteten bürgerlichen Familie des mittleres Westens stammte, in den USA zur Staatsfeindin. Das FBI inszenierte eine regelrechte und letztendlich auch erfolgreiche Schmutzkampagne gegen sie, um ihre Karriere zu zerstören.

Die Umstände ihres Todes sind bis heute ungeklärt. Anfang September 1979 wurde sie, nur mit einer Decke bekleidet, mit fast 8% Alkohol im Blut, tot in einem Auto in Paris gefunden. Sie, die jede Nacktszene in einem Film verweigert hatte. Und noch immer halten sich Gerüchte, dass das FBI bei ihrem Tod die Hand im Spiel hatte. Trotz ihres ausschweifenden und gefährdeten Lebens steht sie bis heute für ein anderes offeneres Amerika, als das der konservativen, weißen Mittelschicht, die das Bild des Landes
bis in die 70er Jahre prägte und das gerade mit Donald Trump seine Wiederauferstehung feiert.

Der Abend will mit Hilfe von Interviews, Briefen, FBI-Akten, Gedichten und Songs der Zeit, von Juliette Greco und vor allem Nina Simone, die mit ihrer privaten Geschichte und ihren Texten wie eine Seelenverwandte Sebergs erscheint, sich auf die Spurensuche nach dieser ungewöhnlichen Frau begeben.

Schauspieler und Kreativteam

Mit: Anneke Schwabe

Regie: Dania Hohmann | Regiemitarbeit: Alexander Fahima | Bühne: Georg&Paul | Kostüme: Susann Günther | Musik-Arrangements: Manuel Weber | Dramaturgie: Ulrich Waller

Uraufführung

20. Mai 2017 bei den Ruhfestspielen Recklinghausen

Dauer

1 Stunde 20 Minuten – keine Pause

Pressestimmen

Das musikalisch-szenische Portrait „Sehnsuchtsmädchen“ von Dania Hohmann dokumentiert das Leben der Jean Seberg – aber es ist viel mehr als eine Dokumentation. Die an diesem Abend wunderbar zerbrechlich und zart wie furchtbar aufgebracht spielende Anneke Schwabe baut aus den Fakten ein Personengerüst auf, aus den Liedern eine Seele.
RECKLINGHAUSEN ZEITUNG

Diese Inszenierung von Dania Hohmann, in der Anneke Schwabe überzeugend von einer Gefühlsachterbahn auf die nächste aufspringt, kann stellvertretend für eine wichtige Thematik gesehen werden. Es geht  um die Frage, wie stark die Persönlichkeitsentwicklung durch das Umfeld ge- oder gar verformt werden kann. Nicht nur bei Personen des öffentlichen Lebens, sondern bei jedermann und, wie wir sehen, bei jeder Frau.
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